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Auch die Anwendung der genannten Sofort- und Erste-Hilfe-Maßnahmen geschieht auf eigenes Risiko.
Grundsätzlich wird heute die Anwendung genannter Sofort-Maßnahmen wie Erbrechen auslösen und Beatmung durch medizinische Laien einer schnellstmöglichen Konsultation eines Arztes vorgezogen, soweit dies im möglichen zeitlichen Rahmen sinnvoll ist.
Bei lebensbedrohlichen Symptomen z.B. Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen etc.
rufen Sie bitte direkt den Notarzt 112.
Glänzende Wiesenraute
Sofortmaßnahmen: sofort Gabe von 10g Kohle-Pulver (Kohle-Pulvis); Giftigkeit gering giftig
Vergiftung
Die Pflanzenteile werden als wenig giftig für den Menschen angesehen. Vergiftungen bei Tieren sind nicht bekannt.
Hauptwirkstoff ist das Magnoflorin, das eine ähnliche Wirkung wie Protoanemonin aufweist.
Protoanemonin wird bei Verletzung der Pflanzen freigesetzt und bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut kommt es zu Vergiftungserscheinungen wie Rötung, Juckreiz oder gar Blasenbildung auf der Haut (Hahnenfußdermatitis). Bei der inneren Aufnahme beeinflusst es das Nervensystem: In höheren Dosen und im Zusammenspiel beider Wirkstoffe kann es schlimmstenfalls zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindelanfällen, Krämpfen, Lähmungserscheinungen, Gastroenteritis, oft mit blutigen Durchfällen und starken Koliken kommen.
Protoanemonin ist wirksam gegenüber Pilzen.
Beim Trocknen der Pflanze wird Protoanemonin in das ungiftige Anemonin übergeführt.
Die Pflanzenteile werden als wenig giftig für den Menschen angesehen.
Giftstoffgruppe: Alkaloide; Protoanemonin;
Inhaltsstoffe
Magnoflorin, ein Aporhinalökaloid und Protoanemonin.
Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.
Glänzende Wiesenraute - Thalictrum lucidum
Blütezeit
von Juni bis August
Standort
Die Glänzende Wiesenraute gilt als Stromtalpflanze. Eine auf Deutschland bezogene Untersuchung stellt fest, dass 55 % bis 70 % der Vorkommen im Bereich von Flussauen zu finden sind. Ihr Hauptvorkommen besitzt die Glänzende Wiesenraute in nassen, nährstoffreichen Flachmoorwiesen und basenreichen nassen bis wechselfeuchten Wiesen. Bruch- und Auenwälder zählen zu den Nebenvorkommen.
Verbreitung/Vorkommen
Das Areal der Glänzenden Wiesenraute erstreckt sich über Mittel- und Osteuropa bis in die Türkei. Seine nördliche Grenze findet es in Südfinnland. Die Westgrenze der Vorkommen bilden die mitteleuropäischen Standorte.
Im Einzelnen sind im gemäßigten Asien Bestände in der Türkei belegt. In Mitteleuropa zieht sich das Areal durch Österreich, die Tschechoslowakei, Deutschland, Ungarn und Polen. In Osteuropa ist die Glänzende Wiesenraute in Weißrussland, dem europäischen Teil der Russischen Föderation- angrenzend mit nördlichen Vorposten in Südfinnland, Est- und Lettland, Litauen sowie der Ukraine nativ. In Südwesteuropa erreichen die Vorkommen Albanien, Bulgarien, das frühere Jugoslawien, Griechenland und Rumänien.
In Deutschland ist die Glänzende Wiesenraute mit zerstreuten Beständen in Südost-Bayern, Nordwest- und Ost-Sachsen sowie im nördlichen Teil Sachsen-Anhalts belegt. Seltene Vorkommen sind aus Mittel- und Ost-Brandenburg wie auch Ost-Niedersachsen bekannt. In Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen gilt die Glänzende Wiesenraute als ausgestorben. In Österreich ist die Glänzende Wiesenraute in fast allen Bundesländern mit zerstreuter oder seltener Bestandsdichte vertreten, lediglich aus Vorarlberg sind keine Funde belegt. Im pannonischen Gebiet gelten die Vorkommen gefährdet.
Sonstiges
Blütenökologie
Bei den zwittrigen Blüten der Glänzenden Wiesenraute reifen die weiblichen Geschlechtsorgane -Griffel und Narbe- vor den männlichen Fortpflanzungsorganen, den Staubbeuteln. Dieser Mechanismus, botanisch Proterogynie genannt, fördert Fremdbestäubung im Vergleich zur Selbstbestäubung.
Hainschwebfliegen-Männchen
Wiesenrauten-Blattspanner
Die Glänzende Wiesenraute verfügt über verschieden Strategien, die Bestäubung sicherzustellen: Zum einen übernehmen Insekten die Bestäubung. Die Glänzende Wiesenraute bietet keinen Nektar an, verfügt jedoch über ein reichliches Pollenangebot. Signalwirkung für Bestäuber besitzen bei reduzierter Blütenhülle die gelben Staubfäden und Duftstoffe. Als typische Bestäuber fungieren kurzrüsselige Bienen, Schwebfliegen, Echte Fliegen und Käfer. Auch über den Wind wird Pollen übertragen. Unterstützt wird die Windbestäubung durch die langen Staubfäden und das reichliche Pollenvorkommen. Die Windbestäubung wird im Verhältnis zur Insektenbestäubung auch als sekundäres Merkmal interpretiert, also einen Übergang von Insektenbestäubung zu Windbestäubung wobei für beide Bestäubungsformen typische Merkmale nebeneinander vorkommen. Zusätzlich zur Wind- und Insektenbestäubung besitzt die Glänzende Wiesenraute die Möglichkeit der Selbstbestäubung.
Synökologie
Die Glänzende Wiesenraute gilt als Futterpflanze für die Raupen der Wiesenrauten-Goldeule (Lamprotes c-aureum) und des Wiesenrauten-Blattspanners (Perizoma sagittata). Beide Arten gelten nach der Roten Liste als stark gefährdet. Sie sind oligophag auf Wiesenrautenarten existenziell angewiesen.