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Auch die Anwendung der genannten Sofort- und Erste-Hilfe-Maßnahmen geschieht auf eigenes Risiko.
Grundsätzlich wird heute die Anwendung genannter Sofort-Maßnahmen wie Erbrechen auslösen und Beatmung durch medizinische Laien einer schnellstmöglichen Konsultation eines Arztes vorgezogen, soweit dies im möglichen zeitlichen Rahmen sinnvoll ist.
Bei lebensbedrohlichen Symptomen z.B. Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen etc.
rufen Sie bitte direkt den Notarzt 112.
Saat-Platterbse
Sofortmaßnahmen: Erbrechen auslösen; Gabe von Natriumsulfat (= Glaubersalz = Schwefelsaures Natron): ein Esslöffel auf 250ml Wasser; sofort Gabe von 10g Kohle-Pulver (Kohle-Pulvis); viel Wasser trinken; Giftigkeit gering giftig bis giftig Symptome: Blasenentzündung (Cystitis); erhöhter Harndrang; Kribbeln an den Beinen; Lähmung der Extremitätenmuskulatur; Ödeme; Schmerzen; Sehstörungen;
Vergiftung
Besonders die Samen sind giftig.
Verschiedene Arten der Gattung Lathyrus (Platterbse) sind giftig und giftverdächtig. Bei Lathyrus sativus wurde eine starke Giftigkeit vor allen für Pferde und Rinder nachgewiesen (Lathyrismus). Symptome bei Pferden sind Kehlkopfpfeifen, Schreckhaftigkeit, Aufregung, von der Wirbelsäule ausgehende Lähmungserscheinungen, besonders der Hinterextremitäten. Diese Erscheinungen zeigen sich vor allem bei bewegten Tieren, nicht so sehr bei ruhenden Tieren. Der Krankheitsverlauf zieht sich über mehrere Tage und Wochen hin und kann irreversibel sein. Bei Rindern wurden auch Skelettveränderungen festgestellt.
Lathyrismus tritt auch beim Menschen auf, wenn er sich in Notzeiten überwiegend vom Mehl der trockenheitsresistenten Saat-Platterbsen ernährt. Klinisch manifestiert sich Lathyrismus-Neurotoxizität durch Muskelspasmen, anfänglich Kribbeln an den Beinen, Krämpfe der Extremitätenmuskulatur und progressive spastische Lähmung (Parese) der Beinmuskulatur. Typisch ist der Gang, bei dem die Betroffenen faktisch von einem Bein aufs andere fallen. Gefühls- und Blasenfunktionsstörungen können ebenfalls auftreten. Gelegentlich wird ein grobschlägiger Tremor der Arme beobachtet. Die Symptomatik des Lathyrismus tritt im allgemeinen nach längerfristiger und häufiger Aufnahme durch einseitige Ernährung mit Lathyrus-Samen auf. Bei einmaliger Aufnahme sind Beschwerden unwahrscheinlich.
Für den europäischen Raum ist ein verheerender Ausbruch dieser Erkrankung zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschrieben. Viele Spanier ernährten sich während der Befreiungskriege gegen Napoleon in hohem Maße von Platterbsen. Francisco Goya hat die Folgen dieser Erkrankung unter anderem in seiner Radierung Gracias a la Almorta (dt.: Dank der Platterbse) festgehalten. Lathyrismus tritt heute noch in Dürregebieten auf, wenn andere Lebensmittel rar werden. Ausbrüche in der jüngeren Vergangenheit sind unter anderem für China, Indien, Bangladesch und Äthiopien beschrieben.
letale Dosis
Erfahrungen: 1947 Patient aus Kriegsgefangenschaft. Einseitige wochenlange Ernährung durch Kichererbsen (Lathyrus cicer). Symptome: Unvollständige Lähmungen (spastische Parese) der Beine, und Hüftmuskulatur, Lähmung der Fuß- und Zehenmuskeln (Peroneusparese)innerhalb von 4 Wochen. Desweiteren Blasenstörungen, Doppelbilder sehen. Lähmungen bis 1987 nahezu unverändert. 20 Kameraden gleiche Symptome. Der Koch zusätzlich Armlähmung.
Die Symptomatik des Lathyrismus tritt im allgemeinen nach längerfristiger und häufiger Aufnahme durch einseitige Ernährung mit Lathyrus-Samen auf. Bei einmaliger Aufnahme sind Beschwerden unwahrscheinlich.
Bei der Aufnahme von Blüten oder bis 20 Samen ist keine Therapie nötig, nur reichlich trinken lassen.
Bei der Aufnahme von mehr als 2o Samen: Gabe von Kohle und reichlich trinken lassen.
Bei Auftreten von Symptomen sofort Arzt konsultieren.
Giftstoffgruppe: giftige Carbonsäuren; Nitrile;
Inhaltsstoffe
Hauptwirkstoffe sind 1,5–2,5 % Allantoin, etwa 1,74 % Arbutin sowie das Neurotoxin β-(N-γ-glutamyl)-aminopropionitril.
auch für folgende Tiere giftig: alle Tiere potentiell gefährdet; Pferd; Rind;
Saat-Platterbse - Lathyrus sativus
giftigstes Pflanzenteil: Samen;
Blütezeit
von Mai bis Juni
Standort
Sie wächst bevorzugt auf frischen, nährstoff- und kalkreichen Lehmböden und ist auf die colline Höhenstufe beschränkt.
Verbreitung/Vorkommen
Die Heimat der Saat-Platterbse liegt vermutlich im Mittelmeerraum und in Vorderasien. Wildvorkommen sind nicht bekannt. Sie ist eine alte Kulturpflanze und weit über ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet hinaus eingebürgert. In Südeuropa wird sie seit dem Altertum angebaut, nördlich der Alpen ist sie erst seit dem 16. Jahrhundert belegt.