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Auch die Anwendung der genannten Sofort- und Erste-Hilfe-Maßnahmen geschieht auf eigenes Risiko. Grundsätzlich wird heute die Anwendung genannter Sofort-Maßnahmen wie Erbrechen auslösen und Beatmung durch medizinische Laien einer schnellstmöglichen Konsultation eines Arztes vorgezogen, soweit dies im möglichen zeitlichen Rahmen sinnvoll ist.

Bei lebensbedrohlichen Symptomen z.B. Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen etc. rufen Sie bitte direkt den Notarzt 112.

Gift-Lattich

Bei Einnahme SOFORT den Giftnotruf unter 012345 012345 anrufen!
Sofortmaßnahmen: Erbrechen auslösen; Erbrechen lassen; Gabe von Natriumsulfat (= Glaubersalz = Schwefelsaures Natron): ein Esslöffel auf 250ml Wasser; sofort Gabe von 10g Kohle-Pulver (Kohle-Pulvis);
Giftigkeit giftig bis sehr giftig
erste Symptome: Atmungsstörungen;
Folgesymptome: beschleunigte Atmung; Herzbeschwerden; Kopfschmerzen; Müdigkeit; Pupillenerweiterung; Schweißausbrüche; Schwindel; Sehstörungen;
Symptome bei Hautkontakt: Hautausschlag; Hautreizung;

Vergiftung

Es ist nicht genau bekannt, welche der Inhaltsstoffe für die in der Vergangenheit behaupteten medizinischen Wirkungen der Pflanze verantwortlich sind. Eine frühe Untersuchung der staatlichen U.S.-amerikanischen Apotheken fand nur eine höchstens schwach beruhigende Wirkung. Im Hager werden neuere Laborstudien zitiert, aus denen nicht nur eine Wirkung im Mausversuch hervorgeht, sondern auch, dass es sich bei dem wirksamen Stoff um einen der wasserlöslichen Bestandteile, nicht jedoch um Lactucin, Lactucopikrin oder Jacquinelin handelt. Als wirksam erwies sich auch eine Glykosidfraktion mit dem Hauptbestandteil Lactusid A. Für eine vergleichende oder überhaupt abschließende Beurteilung sollen die Angaben in den zitierten Arbeiten jedoch zu ungenau gewesen sein.

Die getrockneten Blätter und besonders das Lactucarium müssen als stark giftig eingestuft werden. Eine Einnahme von wesentlich mehr als ein Gramm Lactucarium ruft zuerst Kopfschmerz, Schweißausbrüche und Schwindel hervor, und die Vergiftung kann bis zum Herzstillstand führen. Laut Hager sind beim „bestimmungsgemäßen Gebrauch jedoch praktisch nie ernstzunehmende Vergiftungen“ aufgetreten. Konkrete Vergiftungsfälle seien in jüngerer Zeit weder beim Menschen noch beim Tier bekannt geworden. Solche sind auch nicht aus der Verwendung als semi-legale Droge (aus sog. Smartshops) bekannt geworden.

Phamakologisch als wirksam nachgewiesene Substanzen, die auch für die Giftwirkung verantwortlich sind, gehören zur Wirkstoffklasse der Sesqiterpen-Lactone. Aus dem Giftlattich und verwandten Arten der Gattungen Lactuca wurden die Substanzen Lactucin, Lactucopicrin und 11?,13 Dihydrolactucin gewonnen. Im Tierversuch wurden sie an Mäusen als Schmerzmittel getestet und ihre Wirksamkeit bestätigt.

Giftstoffgruppe: Sesquiterpenlactone; Triterpene;

Inhaltsstoffe

Von den bei der Gattung Lattich angegebenen Inhaltsstoffen weist der Gift-Lattich besonders viel an Bitterstoffen auf. Die allgemeinen Ernährungswerte der Lattich-Blätter für den Menschen lauten: 1 bis 2 % Kohlenhydrate, 1 bis 2 % Proteine und 0,25 % Fett. Der größte Teil des Rests ist Wasser und unverdauliche Ballaststoffe.


Gift-Lattich - Lactuca virosa

giftige Pflanzenteile: ganze Pflanze;
giftigstes Pflanzenteil: Saft / Milchsaft;

Blütezeit

von Juli bis August

Standort

Als wärmeliebende Pflanze vom Mittelmeer wächst er in trockenen nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren in Süd-, Mittel-, Westeuropa, aber auch in Osteuropa noch bis Ungarn und Polen, ebenso in Nordafrika bis Westasien. In den USA ist er in wenigen Bundesstaaten eingeschleppt.

Nach Ellenberg ist der Gift-Lattich eine Halblichtpflanze, die Wärme bis Extremwärme,

Verbreitung/Vorkommen

Der Gift-Lattich ist in Deutschland nicht überall zu finden, hauptsächlich an der Mosel, wo er an Weinbergen angebaut wurde, im Rheinland und am Main. Ein gehäuftes Vorkommen gibt es noch in Sachsen-Anhalt. Seeklima, Trockenheit bis Frische, Schwachbasen und Stickstoffreichtum anzeigt. Salz oder Schwermetalle werden nicht vertragen.

Sonstiges

Gift-Lattich wurde seit dem Altertum als Heilpflanze verwendet. Zunächst im Mittelmeerraum, später auch in anderen Regionen, war seine angeblich beruhigende, harntreibende Wirkung geschätzt. Hippokrates beispielsweise schrieb 430 v. Chr. über die unterschiedlichen Vorzüge des wilden Lattichs und des Kopfsalats. Der römische landwirtschaftliche Schriftsteller Columella beschrieb im Jahr 42 vier Lattich-/Salatsorten, und Plinius nur 57 Jahre später deren neun. Kaiser Augustus soll für seine Genesung von schwerer Krankheit den Gift-Lattich verantwortlich gemacht haben und so beeindruckt gewesen sein, dass er zu Ehren seines Leibarztes Antonius Musa eine Statue errichten ließ. Vermutlich mit der Ausweitung des römischen Reiches verbreiteten sich dann die Lattichpflanzen auch in anderen Teilen Europas.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sollen immer mehr Ärzte den getrockneten Milchsaft des Gift-Lattichs (das Lactucarium) als Opiumersatz verwendet haben. Um 1847 wurde die Pflanze im Moselgebiet großflächig angebaut, und das gewonnene Lactucarium von Zell über England nach U.S.-Amerika verschifft. Auch in anderen europäischen Ländern gab es zu dieser Zeit einen Anstieg des Anbaus von Giftlattich.

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts waren Gift-Lattich-Zubereitungen in Deutschland offizinell, das heißt im Deutschen Arzneibuch (DAB) aufgenommen. Noch 1911 wurden Zubereitungen im British Pharmaceutical Codex beschrieben. Entweder wegen der mühsamen Ernte oder aufgrund des fehlenden wissenschaftlichen Nachweises der Wirkung wurde es schließlich durch Opium aus Asien ersetzt.

Eine überraschende Wiederentdeckung feierte die Pflanze in den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als ihre Wirkung in Hippiekreisen der USA bekannt wurde. Als dann noch eine deutsche Firma ein Präparat auf Basis von Lactucarium verkaufte, titelten die Boulevardblätter Schlagzeilen wie „Dieser Salat macht ‚high‘. Neue Droge macht Rauschgift-Fahnder ratlos.“ und „Schöne Träume aus Kopfsalat“. Da die Zubereitung aber nicht optimal war und nicht wirkte, beruhigte sich das Thema in der Öffentlichkeit sehr schnell wieder.

Gift-Lattich beorbetn

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Familie: Korbblütler
Gattung: Lactuca

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