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Auch die Anwendung der genannten Sofort- und Erste-Hilfe-Maßnahmen geschieht auf eigenes Risiko.
Grundsätzlich wird heute die Anwendung genannter Sofort-Maßnahmen wie Erbrechen auslösen und Beatmung durch medizinische Laien einer schnellstmöglichen Konsultation eines Arztes vorgezogen, soweit dies im möglichen zeitlichen Rahmen sinnvoll ist.
Bei lebensbedrohlichen Symptomen z.B. Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen etc.
rufen Sie bitte direkt den Notarzt 112.
Hohler Lerchensporn
Bei Einnahme SOFORT den Giftnotruf unter 012345 012345 anrufen! Sofortmaßnahmen: Erbrechen lassen; Gabe von Natriumsulfat (= Glaubersalz = Schwefelsaures Natron): ein Esslöffel auf 250ml Wasser; sofort Gabe von 10g Kohle-Pulver (Kohle-Pulvis); Giftigkeit giftig bis sehr giftig Symptome: Benommenheit; Katalepsie (Starrsucht); narkotische Wirkung;
Vergiftung
Alle Pflanzenteile des Hohlen Lerchensporns sind giftig, besonders aber die Knolle.
Vergiftungserscheinungen: Bulbocapnin erzeugt katalepsieartige Bewegungsarmut bis hin zur Aufhebung der willkürlichen und reflektorischen Bewegungen ohne Erstarrung der Muskulatur. Die Aufnahmefähigkeit für sensible Reize bleibt erhalten. Eine größere Dosis wirkt außerdem hypnotisch.
Tetrahydropalmatin besitze nach neueren Untersuchungen sedativ-tranquillierende Eigenschaften.
Giftstoffgruppe: Isochinolin-Alkaloide;
Inhaltsstoffe
Die Hauptwirkstoffe sind je nach Standort verschieden: In der getrockneten Knolle sind 5 bis 6 %, in der frischen über 2 % Alkaloide enthalten. Der höchste Alkaloidgehalt wurde bei Blühbeginn festgestellt. Hauptalkaloid ist das Corydalin neben 20 weiteren Verbindungen, unter anderem Bulbocapnin, Corybulbin, Isocorybulbin, Corypalmin und Tetrahydropalmatin.
Hohler Lerchensporn - Corydalis cava
giftige Pflanzenteile: ganze Pflanze; giftigstes Pflanzenteil: Wurzel oder Knolle;
Blütezeit
von März bis Mai
Sonstiges
Ähnliche Arten
Der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava) kann bei flüchtiger Betrachtung auch mit folgender Art verwechselt werden:
Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida): Die Tragblätter unterhalb jeder Blüte sind bei dieser gefingert, beim Hohlen Lerchensporn jedoch ungeteilt.
Ökologie
Der Hohle Lerchensporn ist ein frühjahrsgrüner Knollen-Geophyt, dessen oberirdische Teile früh verwelken und im Sommer nicht mehr vorhanden sind. Dieses Verhalten ist eine Anpassung der Pflanze an den Wärme- und Lichthaushalt des Laubwaldes, abgeleitet vom Vegetationsrhythmus verwandter Steppenpflanzen.
Gehörnte Mauerbiene
Bestäubung
Blütenökologisch handelt es sich um homogame „Schmetterlingsblumen“; da das obere Kronblatt gespornt ist, sieht die Blüte zygomorph aus. Meist kommen rotblütige und weißblütige Pflanzen nebeneinander vor; bei den rot blühenden Formen sind in der Mehrzahl der Fälle die Blüten um 90° gedreht; dadurch ist eine sogenannte „Intelligenzblume“ entstanden, bei der nur lernbegabte Hautflügler in der Lage sind, den ungewöhnlichen Blüteneingang zu finden und zu öffnen. Gewöhnlich erfolgt die Bestäubung durch langrüsselige Bienen. Über die Blütenöffnung saugen sie aus dem langen Sporn den Nektar heraus, der an der Basis der Staubblätter abgegeben wird. Auch wurde beobachtet, dass Honigbienen aus etwas nach unten geneigten Blüten gut Nektar aufnehmen können. Als Honigräuber treten kurzrüsselige Hummeln – typisch bei langgespornten Pflanzen – in Erscheinung. Um an die begehrte Nahrung zu kommen, beißen sie den Sporn von außen an und nehmen, ohne der Bestäubung zu dienen, Nektar auf.
Der Nektar des Hohlen Lerchensporns bildet im zeitigen Frühjahr gerade für langrüsselige Bienen eine wertvolle Nahrungsquelle. Besonders häufig stellt sich die Gehörnte Mauerbiene an den blühenden Pflanzen ein.
Ausbreitung
Schwarzer Apollo
Der Hohle Lerchensporn verfügt über verschiedene Mechanismen, um die Ausbreitung zu gewährleisten: Da die Samen bei Reife der Früchte auf den Erdboden fallen, ist Schwerkraftausbreitung gegeben. Da die schwarz glänzenden Samen ein auffälliges weißes Elaiosom besitzen, findet auch eine Ameisenverbreitung statt; die Ameisen tragen den Samen an dem klebrigen Elaiosom in Ihren Bau. Der Hohle Lerchensporn nutzt die vegetative Vermehrung über Tochterknollen, in weitem Sinne eine Form der Selbstausbreitung.
Synökologie
Von den Blättern des Hohlen Lerchensporns ernähren sich oligophag die Raupen des vom Aussterben bedrohten Schwarzen Apollofalters.
Der Hohle Lerchensporn wird vom Rostpilz Melampsora magnusiana mit Spermogonien und Aecidien befallen.