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Auch die Anwendung der genannten Sofort- und Erste-Hilfe-Maßnahmen geschieht auf eigenes Risiko.
Grundsätzlich wird heute die Anwendung genannter Sofort-Maßnahmen wie Erbrechen auslösen und Beatmung durch medizinische Laien einer schnellstmöglichen Konsultation eines Arztes vorgezogen, soweit dies im möglichen zeitlichen Rahmen sinnvoll ist.
Bei lebensbedrohlichen Symptomen z.B. Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen etc.
rufen Sie bitte direkt den Notarzt 112.
Gewöhnliche Osterluzei
Sofortmaßnahmen: sofort Gabe von 10g Kohle-Pulver (Kohle-Pulvis); Giftigkeit giftig erste Symptome: Erbrechen; Magen-Darmstörungen; Übelkeit; Unruhe / Erregung; Folgesymptome: Atemlähmung; Blutdrucksenkung (Hypotonie); Erbrechen; erhöhter Puls (Tachykardie); Koma; Krämpfe; längerfristig Krebserregend (karzinogen); Nierenschädigung; Übelkeit; Symptome bei Hautkontakt: Blutdrucksenkung (Hypotonie); verlangsamter Puls (Bradykardie);
Vergiftung
In Labor- und epidemiologische Studien konnte die Giftigkeit pflanzlicher „Heilmittel“, die Bestandteile von Pflanzen des Genus Aristolochia enthalten, nachgewiesen werden. So hat die Internationale Agentur für Krebsforschung (International Agency for Research on Cancer (IARC)) solche Präparate als für den Menschen karzinogen (krebserregend) eingestuft (Karzinogen der Kategorie 1). Darüber hinaus konstatierte die IARC eine nierenschädigende Wirkung von Aristolochia-Mixturen, die nicht unerhebliche Mengen der giftigen Aristolochiasäuren enthalten können. In Tierversuchen, bei denen hohe Dosen dieser Substanzen verabreicht wurden, erlitten die Tiere neben schwerwiegenden Nephrosen auch Atrophien der Milz und des Thymus, Magengeschwüre, gefolgt von Hyperplasien und Hyperkeratosen. Außerdem ist Aristolochiasäure ein ausgesprochenes Kapillargift und verursacht im Magendarmkanal, und zwar auch nach parenteraler Zufuhr ähnliche Wirkungen wie Colchicin. Zudem führt es zu Hyperämie im kleinen Becken, zu Menorrhagien und es kann bei Gravidität auch Abort herbeiführen. Resoptiv wirkt Aristolochiasäure zentral erst erregend, dann lähmend. Vergiftungen werden häufig bei Tieren beobachtet (beim Menschen nach Anwendung als Abortivum zu erwarten). Vergiftungserscheinungen sind Erbrechen, Gastroenteristis, Krämpfe, Pulsbeschleunigung, Blutdrucksenkung, Tod(im Koma durch Atemlähmung).
Aufgrund der beschriebenen Giftigkeit ist in Deutschland seit 1981 die medizinische Anwendung von Aristolochia-Arten verboten. So wurde am 19. August 1981 das Tonikum „Frauengold“ vom Bundesgesundheitsministerium aus dem Verkehr gezogen, weil es Aristolochiasäuren enthielt.
Mit Aristolochiasäure verunreinigtes Mehl gilt heute als der seit vielen Jahren gesuchte Auslöser der 1956 in Bulgarien erstmals beschriebenen Balkan-Nephropathie, einer ausschließlich in ländlichen Gegenden des Balkans vorkommenden Krankheit, die zu einer typischen Form des Nierenversagens führt. In den betroffenen Regionen findet sich die Osterluzei als häufiges Unkraut in den Getreidefeldern. Vermutlich werden die ebenfalls giftigen Samen der Pflanze zusammen mit den Getreidekörnern geerntet und gemeinsam mit diesen zu Mehl verarbeitet, was häufig noch in den Dorfmühlen geschieht. Von diesen beziehen die meist bäuerlichen Familien das mit der Aristolochiasäure kontaminierte Mehl, welches sie zu Brot und Ähnlichem weiterverarbeiten. Durch den Verzehr der verunreinigten Backwaren entsteht eine schleichende Vergiftung, die sich schließlich in dem beschriebenen Krankheitsbild äußert, welches durch ein fortschreitendes Nierenversagen ohne den damit sonst meist einhergehenden Bluthochdruck gekennzeichnet ist. Darüber hinaus haben die Betroffenen ein ungewöhnlich hohes Risiko an Krebserkrankungen der oberen Harnwege zu erkranken.
Giftstoffgruppe: giftige Carbonsäuren;
Inhaltsstoffe
Die Wurzeln der Osterluzei enthalten bis zu einem Prozent flüchtiger, wasserunlöslicher, giftiger Aristolochiasäuren, der Gehalt in den Blättern liegt bei 0,1 Prozent und auch die Samen enthalten nicht unbeträchtliche Mengen der Säuren. Die Aristolochiasäuren gelten als nierenschädigend und als krebserzeugend. Weitere Inhaltsstoffe sind: 0,4% ätherische Öle, Gerbstoffe und Clematinin. Alkaloide und Saponine sind nicht vorhanden.
auch für folgende Tiere giftig: Esel ; Hund; Kaninchen; Katze ; Pferd; Rind; Schaf; Schwein; Ziege;
Durch Verwilderungen in ganz Mitteleuropa an wärmeren Standorten, zum Beispiel im Bereich von Weinbergen.
Verbreitung/Vorkommen
Diese Art ist ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet und ist als Zierpflanze vielerorts verwildert. In Bereich der Donauauen in Niederösterreich gilt sie als heimisch. Die gewöhnliche Osterluzei steht in mehreren Bundesländern in Deutschland auf der roten Liste gefährdeter Arten.