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Auch die Anwendung der genannten Sofort- und Erste-Hilfe-Maßnahmen geschieht auf eigenes Risiko.
Grundsätzlich wird heute die Anwendung genannter Sofort-Maßnahmen wie Erbrechen auslösen und Beatmung durch medizinische Laien einer schnellstmöglichen Konsultation eines Arztes vorgezogen, soweit dies im möglichen zeitlichen Rahmen sinnvoll ist.
Bei lebensbedrohlichen Symptomen z.B. Bewusstlosigkeit oder Krampfanfällen etc.
rufen Sie bitte direkt den Notarzt 112.
Gewöhnliche Akelei
Sofortmaßnahmen: Erbrechen lassen; sofort Gabe von 10g Kohle-Pulver (Kohle-Pulvis); Giftigkeit gering giftig bis giftig erste Symptome: Atmungsstörungen; Durchfall; Erbrechen; Herzklopfen; Herzrhythmusstörungen; Schwindel; Folgesymptome: Atemnot; Benommenheit; Bewusstlosigkeit; Delirium; Herzklopfen; Krämpfe; Lähmungserscheinungen; Müdigkeit; Pupillenverengung; Symptome bei Hautkontakt: Blasenbildung; Hautreizung; Juckreiz; Nesselsucht; Rötung; Schleimhautreizung;
Vergiftung
Der Verzehr von 20 Gramm der bitter schmeckenden Blätter führt bereits zu leichten Vergiftungserscheinungen. Zu den Symptomen einer solchen Vergiftung gehören Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Herzbeschwerden und Benommenheit. Als Behandlungsmaßnahmen bei einer Vergiftung durch versehentlichen Verzehr kommen vor allem das Auslösen von Erbrechen und die Einnahme von Aktivkohle in Betracht.
Die in der Gemeinen Akelei enthaltenen Isochinolinalkaloide sind starke Reizgifte. Sie können auf der Haut Brennen, Rötung, Blasenbildung und eventuell sogar die Entstehung von Nekrosen auslösen.
letale Dosis
20 Gramm führen zu leichten Vergiftungserscheinungen
Die Akelei zählt zu den Giftpflanzen, die neben Isochinolinalkaloide wie Magnoflorin auch ein krebserregendes Blausäure-Glykosid das Dhurrin enthält. Dieses Blausäure-Glykosid ist in geringen Mengen insbesondere in den Samen enthalten.
Protoanemonin ist nur in sehr geringen Mengen enthalten.
Protoanemonin (auch Anemonol oder Ranunculol) ist ein Lacton der Hydroxy-penta-2,4-diensäure, welches in unterschiedliche Konzentration als Toxin in allen Hahnenfußgewächsen vorkommt.
Protoanemonin wird bei Verletzung der Pflanzen freigesetzt und bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut kommt es zu äußeren Vergiftungserscheinungen wie Rötung, Juckreiz oder gar Blasenbildung auf der Haut (Hahnenfußdermatitis). Bei der inneren Aufnahme beeinflusst es das Nervensystem: Es kommt zu Erbrechen, Durchfall und Schwindelanfällen, aber auch zu Krämpfen und Lähmungserscheinungen.
Es ist wirksam gegenüber Pilzen.
Beim Trocknen der Pflanze wird Protoanemonin in das ungiftige Anemonin übergeführt.
Die Art kommt zerstreut in kraut- und grasreichen, meist lichten Eichen- und Buchen-Mischwäldern (Fagetalia- oder Quercetalia pubescenis-Gesellschaften; schwache Querco-Fagetea-Klassencharakterart) vor, ferner im Randbereich von Hecken, auf Trocken- und Halbtrockenrasen sowie im Saumbereich von Wiesen, so im Geranion sanguinei und selten in Mesobromion-, Glatthaferwiesen (Arrhenatheretalia-) oder in Thlaspietalia-Gesellschaften. Die Standorte befinden sich auf sommerwarmen, mäßig trockenen bis frischen, nährstoff- und basenreichen, gern kalkhaltigen, mild-mäßig-sauer-humosen, lockeren, steinigen, sandigen oder reinen Lehmböden; es handelt sich um eine Mullbodenpflanze. Je sonniger der Standort ist, desto frischer sollte der Boden sein.
Häufige Begleitpflanzen der Gemeinen Akelei sind die Stinkende Nieswurz und das Leberblümchen.
Verbreitung/Vorkommen
Die Gemeine Akelei ist in ganz West-, Mittel- und Südeuropa verbreitet, in England ursprünglich wohl nur in den Kalkgebieten Südenglands, in Skandinavien bis etwa 66° n. Br., in Dänemark wahrscheinlich nur auf Bornholm ursprünglich, sonst verwildert, auch für Skandinavien ist nur von einer Verwilderung auszugehen, im östlichen baltischen Gebiet aber spontan, in Russland meist verwildert, sowie weiterhin die Hochgebirge der Maghreb-Länder Nordafrikas. Im gemäßigten Asien und China wird die gemeine Akelei von verwandten Arten abgelöst.
Dabei liegt aber der Schwerpunkt ihrer natürlichen Vorkommen zumindest in der Atlantischen bis Zentraleuropäischen Florenregion fast ganz in den südlichen Unterprovinzen. Ihre europäische Arealdiagnose wird mit (meridional) – submeridional – temperat – gemäßigt ozeanisch in der kühl- bis warmgemäßigten Zone der westlichen Holarktis angegeben.
Die Art hat nach Angaben im Atlas Florae Europaeae vier Unterarten:
Aquilegia vulgaris L. subsp. vulgaris
Aquilegia vulgaris L. subsp. dichroa (Freyn) T.E.Díaz
Aquilegia vulgaris L. subsp. nevadensis (Boiss. & Reut.) T.E.Díaz
Aquilegia vulgaris L. subsp. paui (Font Quer) O.Bolòs & Vigo
Dazu kommen im Mittelmeergebiet noch:
Aquilegia vulgaris L. subsp. ballii (Litard. & Maire) Dobignard, kommt nur in Marokko vor
Aquilegia vulgaris L. subsp. cossoniana (Maire & Sennen) Dobignard, kommt nur in Algerien und in Marokko vor
Aquilegia vulgaris L. subsp. hispanica (Willk.) Heywood, kommt nur in Spanien und Portugal vor.
Daneben sind bei der polymorphen Art zahlreiche Varietäten beschrieben worden. Zu den nah verwandten Arten des europäischen vulgaris-Komplexes gehören insbesondere noch die Dunkle Akelei (Aquilegia nigricans) mit dunkel blauvioletten Blüten aus Ost und Südosteuropa, sowie die Schwarze oder Schwarzviolette Akelei (Aquilegia atrata). Als sicheres Unterscheidungsmerkmal dient dabei jeweils die Länge der Staubblätter, die sowohl bei der Schwarzvioletten als auch der Dunklen Akelei die Lamina der Petalen deutlich überragt (6–8 mm). Bei der Gemeinen Akelei sind die Staubblätter kaum sichtbar und ragen daher auch maximal nur 2 mm aus der Blüte. Auch ist die Blütenfarbe ein sicheres Kennzeichen, die Petalen der Dunklen und der Schwarzvioletten Akelei sind mauvefarben bis deutlich braunviolett, die der Gemeinen Akelei in der Regel einfach blau. Auch die Form der Blätter kann ein sicheres Kennzeichen sein, wenn keine Blüten vorhanden sind. Nur die Gemeine Akelei hat gerundete, bis fast herzförmige Blätter, die Blätter der Dunklen und der Schwarzvioletten Akelei sind dagegen deutlich tiefer gespalten und am Blattende leicht zugespitzt. Die Schwarzviolette Akelei hat braunviolette/braunpurpurne, selten weiße Blüten und ist in den Kalk-Alpen, dem Alpenvorland und der Schwäbischen Alb zu finden. Unter den zu den Unterarten der Gewöhnlichen Akelei zu stellenden endemischen Akeleien Europas werden noch Aquilegia barbaricina Arrigoni & Nardi aus Sardinien und möglicherweise auch Aquilegia pancicii Degen aus Ostserbien erwähnt.
Sonstiges
Bestand und Bedrohung
In einigen deutschen Bundesländern gilt die Gemeine Akelei als in ihrem Bestand gefährdet, in Brandenburg gilt sie sogar als ausgestorben. Das Pflücken, Ausgraben oder Besitzen wildwachsender Akeleien ist generell untersagt, ebenso wie ihre Standorte oder Bestände nicht betreten werden sollen. Alle Akeleien sind „besonders geschützt“ nach dem Bundesnaturschutzgesetz (Bundesartenschutzverordnung). Sie wurde 1985 in Deutschland als eine der ersten Pflanzen zur Blume des Jahres gekürt. Einige Arten der Gattung Aquilegia sind auch FFH-Arten (Aquilegia bertolonii: FFH II, A. kitaibelii FFH II, A. pyrenaica subsp. cazorlensiss (prioritär) FFH II, A. alpina FFH iV (streng)).
In einigen Landschaften haben sich die Pflanzen in neuer Zeit wieder ausgebreitet, was zum Teil auf die Verschleppung von Samen zurückgeführt wird. Zu Lebensraumverlusten kommt es, wenn weit auseinander stehende Laubholzbestände in Nadelholzreinkulturen umgewandelt oder wenn Magerwiesen aufgeforstet werden.
Die Gewöhnliche Akelei verträgt eine einmalige Mahd sehr gut. Wird dagegen an ihren Standorten häufiger gemäht oder intensiver geweidet, wächst sie nicht mehr nach.